19 Mrz 2015
Warum muss ich morgen eine Sonnenfinsternis-Brille tragen?
Morgen, am Freitag 20.04.2015 ab 9:30 bis ca. 12:00 Uhr ist über Göttingen eine Sonnenfinsternis zu sehen, der Mond verdeckt bis zu 81% der Sonne.Bei der maximalen Phase gegen 10:40 Uhr wird die Sonne als „lächelnde“ Sichel am Himmel stehen.
ABER ACHTUNG: DER DIREKTE BLICK AUF DIE TEILWEISE VERDUNKELTE SONNE OHNE GEEIGNETE SCHUTZBRILLE IST GEFÄHRLICH!!!
Warum ist das so?
Normalerweise schützt die unangenehme Blendung durch das grelle Sonnenlicht vor diesem Blick und man kneift unwillkürlich die Augen zu – hierauf ist jedoch kein Verlass. Da die Netzhaut selbst schmerzunempfindlich ist, wird die Schädlichkeit des Lichteinfalls nicht bemerkt. Der subjektive Eindruck, daß die Sonne nicht blendet, ist bei der teilweisen Sonnenfinsternis die größte Gefahr. Man muß nicht unbedingt direkt in die Sonne schauen, um sich Augenschäden zuzuziehen.
Die Sonne mißt etwa 30 Bogenminuten im Durchmesser. Sie wird auf ein etwa 150 µm großes Netzhautareal abgebildet. Bei einer zu drei Vierteln abgedeckten Sonnenscheibe wird das letzte Viertel foveal (direkt auf der Netzhaut) auf einem etwa 30 µm breiten Saum abgebildet, bei kaum herabgesetztem Strahlungsfluß in diesem Bereich. Selbst wenn die Sonne zu 99% abgedeckt ist, darf die ‚lächelnde Sichel‘ nicht ungeschützt beobachtet werden, auch nicht bei leicht bewölktem Himmel. Dies zieht ungeschützt fast immer einen Verlust an Sehschärfe nach sich (durch irreparable Zerstörung Netzhaut).
Der hohe infrarote und vor allem der ultraviolette Anteil der sehr hoch stehenden Mittagssonne kann nach weniger als einer Minute Expositionszeit eine klinisch sichtbare Läsion erzeugen, dies erfahrungsgemäß vor allem bei Kindern und Jugendlichen, wenn ungeschützt in die Sonne geschaut wird.
Quellen: SEHENSWERT, Dipl-Ing. R. Mergenthal; Uniklinik-Augenklinik Freiburg; 3d-brillen.de